Luftbild Nenzing Dorf Mit den Römern begann um Christi Geburt eine neue Besiedlungs- und Kulturepoche. Zum Schutz gegen die Einfälle der Alemannen wurde auf "Stellfeder" südlich des Ortes eine Verteidigungsanlage gebaut. In der Pfarrkirche, die dem Hl. Mauritius geweiht ist, wurden unterhalb des Chorraumes die Fundamente der ältesten nachgewiesenen Kirche des Landes aus dem frühen 6. Jhd. entdeckt. Zu dieser Zeit erstreckte sich das Gebiet von Nenzing wesentlich weiter als heute. Der Besitz scheint von der Letze bei Feldkirch bis zum Nenzingasttal bei Langen am Arlberg gereicht zu haben. In Nenzing und Beschling lebten damals mächtige Familien wie die Ritter von Nenzing oder die Sippe der Vaistli, die im Galinatal Bergbau betrieben.
Die aus dem Schweizer Kanton St. Gallen stammenden Ritter von Ramschwag erbauten um 1270 - 1290 die Burganlage Welsch-Ramschwag. Im Appenzellerkrieg 1405 setzten die Walgauer und damit die Nenzinger den Wohnturm in Brand. Seitdem ist das Wahrzeichen von Nenzing eine Ruine. Noch lange konnte sich aber eine Steuergemeinschaft, die "Ramschwaggnos", die auch die "Alten Österreicher" genannt wurde, erhalten. Burg und Burggut Welsch-Ramschwag kam 1360 als Lehen zu Österreich. Im Jahre 1474 wurde die Herrschaft Sonnenberg, zu der auch Nenzing gehörte, österreichischer Besitz. Bei der Schlacht bei Frastanz 1499 fielen neben dem Nenzinger Anführer der Walgauer, Leonhard Nenn, auch zahlreiche Nenzinger.
Das 17. Jhd. war von Katastrophen gekennzeichnet: beim Dorfbrand 1633 verbrannten Kirche, Pfarrhof und 48 Häuser, die Pest forderte wieder ihre Opfer und der Dreißigjährige Krieg brachte Armut und Hungersnöte. Ein zweites Mal wurden 1724 Teile des Dorfes durch einen Großbrand zerstört, dazu kam das Hochwasser an der Meng 1762.
Den Beginn der Industrialisierung setzte die Firma Getzner mit dem Bau der Textilfabrik 1831. Das Bild der Gemeinde begann sich mit den nachfolgenden Betrieben zu verändern. Aus einer landwirtschaftlich orientierten Gemeindestruktur heraus entwickelte sich Nenzing zum wirtschaftsstarken Mittelpunkt des Walgaus. Wesentliche Voraussetzung zu einer kontinuierlichen Entwicklung war der Bau der Eisenbahnlinie durch die Gemeinde 1872.
Nach den Rückschlägen durch die beiden Weltkriege siedelten sich in Nenzing zahlreiche neue Firmen an. Die Bevölkerungszahl hat sich seit 1950 mehr als verdoppelt.
Die Erhebung zur Marktgemeinde im Jahr 1993 beweist die dominierende Stellung in der Region Walgau.