Scheibenstuhl

Brandopferplatz ScheibenstuhlBrandopferplatz Scheibenstuhl


In den Jahren 2005 - 2008 konnten auf Initiative der Marktgemeinde Nenzing mehrere archäologische Grabungskampagnen auf dem Scheibenstuhl durchgeführt werden. Es handelt sich hierbei um einen der bekanntesten Fundplätze des südlichen Vorarlbergs.
Erste Ausgrabungen waren bereits in den 1940er Jahren unter dem damaligen Direktor des Vorarlberger Landesmuseums, Herrn Adolf Hild, durchgeführt worden.
Mit seiner Terrassierung von 150 x 50m wurde er bisher als eisenzeitlicher Siedlungsplatz interpretiert.

Diese Auslegung der Forschungsergebnisse von Hild konnte dabei wiederlegt werden.
Die Untersuchungen zeigen, dass es sich im nördlichen Bereich der Terrasse um einen Brandopferplatz gehandelt hat, an den gegen Süden hin eine große Festwiese anschließt. Dies wird durch den Fund von zwei Bothroi (Kult- bzw. Opfergruben) sowie durch den Fund mehrerer Unterbauten für Altäre untermauert.

Das Fundspektrum reicht von Keramik über Buntmetallfunde, Fibeln sowie Eisenfunde in Form von Lanzenspitzen. Der gesamte, fast ebene Platz war von einem Wall umgeben und wird auf Grund der enormen Größe eine überregionale Funktion gehabt haben.

Die zeitliche Einordnung der Nutzung reicht von der Mittleren Bronzezeit über die Eisenzeit bis in die römischen Epochen, also über einen Zeitraum von 1700 Jahren hinweg. Eine Siedlungskontinuität in diesem Raum ist also gegeben. Allerdings fehlen die archäologischen Befunde, wo die Menschen damals gelebt haben.

Der Scheibenstuhl wurde vom Bundesdenkmalamt unter besonderen Denkmalschutz gestellt. Leider gibt es immer wieder sogenannte Sondengeher, die am Scheibenstuhl und auch anderswo im Boden nach Schätzen suchen. Diese „Raubgräber“ richten enormen Schaden an unserem sehr alten Kulturgut an. Solche „Aktivitäten“ sind selbstverständlich verboten.

Weitere Informationen finden sie an den Schautafeln auf dem Scheibenstuhl.